HC Pustertal – Rittner Buam 2:4 (1:0, 1:1, 0:3)

Tabellenführer setzt sich durch: Ritten siegt erneut in Bruneck

Zum Abschluss des 17. Spieltages kreuzen im Rienzstadion die Pusterer Wölfe und die Rittner Buam zum Spitzenspiel der Runde die Schläger. Wenn der Zweitplatzierte den Erstplatzierten empfängt, bei 7 Punkten Rückstand, sind die Vorzeichen schnell erklärt: der HCP kann den Abstand zu den Rittner Buam bei einem Sieg erheblich verkürzen, bei einem Sieg der Gäste ziehen diese auf 10 Punkte Vorsprung sozusagen „Auf und Davon“.

Mario Richer auf der einen Seite muss auf Christian Willeit und Benno Obermair verzichten, kann aber endlich wieder Top-Stürmer Giulio Scandella einsetzen. Dieser stürmt im Block, wie erwartet in der Konstellation mit Devergilio und Oberrauch. Gäste-Trainer Lehtonen muss Ansoldi und Tauferer verzichten, Thomas Spinell ist gesperrt. Das viel zitierte „Duell der Torjäger“ der Liga heisst Francois Bouchard (HCP, 17 Treffer) gegen Brendan Cook (Ritten, 18 Treffer) – schonmal vorab: es sollte 0:1 enden.

Im ersten Abschnitt kommt vor gut 1500 Zuschauern bald Schwung in die Bude: Kavanagh wird per Ellbogencheck auf das Eis befördert, einige Härteeinlagen und saubere Checks werden gefahren und es entwickelt sich ein gefälliges Match. Großchancen bleiben aus, per Weitschuss kommen Helfer und Borgatello zu Möglichkeiten. Dann die Schlüsselszene des ersten Drittels: Scandella entkommt der Rittner Defensive aus stark abseitsverdächtiger Position und wird regelwiedrig aufgehalten. In diesem Powerplay kommt zunächst Andergassen zu einer Chance (feine Einzelleistung), dann aber schlägt das Offensivquintett von Mario Richer zu. Der Trainer schickt 4 Stürmer und „Quarter Back“ Kavanagh auf das Eis, der Puck läuft wie am Schnürchen und Ritten-Goalie Engelage muss sich nach mehrmaligen Paraden dann einem Abpraller von Deveriglio geschlagen geben. 1:0 für die Wölfe! In der Folge sucht Ritten Zug auf das Tor und Druck zu erzeugen. Dies gelingt, aber Goalie Juuso Riksman ist in dieser Phase hellwach und vereitelt den Ausgleich. Das muntere Auf und Ab geht weiter und die Zuschauer erfreuen sich an einem echten Spitzenspiel. Eklatante Grosschancen fehlen zwar, jedoch haben die HCP-Cracks das 2:0 ebenfalls auf dem Schläger wie Ritten den Ausgleich. In den letzten 30 Sekunden des 1. Abschnitts kommt der HCP noch einmal zu einem Powerplay und es brennt vor dem Kasten der Gäste. Das 2. Drittel beginnt absolut nicht nach dem Geschmack des HCP: Ritten nimmt das heft in die Hand und nach 6 Minuten zieht Mario Richer die Handbremse: er nimmt ein Timeout und versucht Ordnung in seine Reihen zu bringen. Nach 9 Minuten dann der große Aufreger: Brendan Cook checkt Armin Helfer von hinten, erzielt per hohem Stock den Ausgleich – jedoch erkennen die Schiedsrichter Pianezze/Bosio die Szene richtig und annulieren das Tor und schicken Cook auf die Strafbank. Dieses Powerplay ist wie ein Befreiungsschlag für den HCP: die Wölfe finden die spielerische Linie wieder, sind dem 2:0 mehrmals sehr Nahe und Ritten kommt nicht mehr zu den Chancen der ersten Minuten. Sozusagen verflacht das Spiel und vergeht wie im Flug, weil der HCP alles im Griff zu haben scheint und Ritten das Rezept fehlt um bis Riksman durch zu kommen. Die Brandung hält bis 2 Minuten vor dem 2. Pausentee: Brendan Cook „spekuliert“ an der Mittellinie auf einen Puck und kriegt ihn. Alleingang – Riksman ohne Chance – 1:1! 20 Sekunden vor Schluss wird Bouchard an der Mittellinie gefoult und der HCP kommt zu einem Powerplay. Als vielleicht keiner der 1500 Zuschauer mehr glauben mag passiert es: die HCP-Stürmer glauben daran und zaubern in den 20 Sekunden Schüsse im Sekundentakt aus dem Ärmel und werden belohnt: Deveriglio trifft per Abstauber zum 2:1, und das 1 Sekunde vor dem Pausentee – den Fans im Rienzstadion fällt sprichwörtlich ein Stein vom Herzen.

Das 3. Drittel sollte aber alle Hoffnungen auf einen Sieg gegen den Tabellenführer begraben. Zuerst trifft Ebner per Überzahl-Schuss zum Ausgleich, dann folgen zwei Superchancen für den HCP: der glänzend aufgelegte Scandella hat die Führung auf dem Schläger, dann serviert er Schweitzer, der jedoch an Engelage scheitert. Zur Mitte des Schlussdrittels kommt es zur spielentscheidenden Szene: Scelfo fällt die Scheibe nach einem unübersichtlichen Abpraller sprichwörtlich in den Schoß – der erfahrene Torjäger hat keine Mühe zur Führung einzuschiessen. Plötzlich sind die Wölfe in Rückstand und erholen sich von diesem Schock nicht mehr. Helfer und Co. sind zu keiner Reaktion mehr fähig und nehmen bereits 1:25 vor Spielende den Goalie vom Eis, um den Ausgleich zu erzwingen. Ein Schuss von Armin Helfer bleibt im Verkehr hängen, und abermals Scelfo erzielt das Emptynet-Tor. So geht ein unterhaltsames Spitzenspiel zu Ende, das Ritten sicherlich nicht unverdient gewinnt, jedoch mit etwas Glück wäre auch ein „3er“ für den HCP drin gewesen.

Torschützen: 1:0 (PP) DEVERGILIO K. (Oberrauch M., Bouchard F.) 9:42, 1:1 COOK B. (Cole B., Van Guilder M.) 38:11, 2:1 (PP) DEVERGILIO K. (Bouchard F., Scandella G.) 39:59, 2:2 (PP) EBNER F. (Ceresa D., Kostner J.) 47:46, 2:3 SCELFO E. (Kostner J.) 50:54, 2:4 (EN) SCELFO E. (Frei A.) 58:54;

Torschüsse: HC Val Pusteria Lupi 34 (14, 11, 9) – Rittner Buam 30 (8, 13, 9)

Strafminuten: HC Val Pusteria Lupi 8 (6, 0, 2) – Rittner Buam 16 (10, 4, 2)

Die weiteren Spiele: HC Asiago – Valpellice Bulldogs 5:1, Sterzing Broncos – HC Gherdeina 4:0, Fassa Falcons – SG Cortina 4:0

Für den HC Pustertal geht es bereits an nächsten Tag mit einem Auswärtsspiel weiter: Armin Helfer und Co. sind im Olympiastadion von Cortina zu Gast und müssen natürlich ungemein aufpassen: Cortina ist stärker als die Tabelle es aussagt, und gleichzeitig auch der Gegner im Viertelfinale des Italienpokals. Sozusagen als Generalprobe dazu sollten sich die Wölfe in Cortina nicht zweimal bitten lassen und die Punkte nach Hause bringen. Spielbeginn: 20.30 Uhr.

Das nächste Heimspiel des HC Pustertal gibt es am Donnerstag, 26.11.2015 gegen die Bulldogs Valpellice mit ihrem Neo-Star-Trainer und NHL-Legende Tom Barrasso.