Nach der spektakulären Aufholjagd am vergangenen Wochenende vor eigenem Publikum reist der HC Pustertal mit viel Selbstvertrauen im Gepäck nach Ungarn zum Spiel 5 der Best-of-Seven-Serie. Die Wölfe sind bereits gestern nach Székesfehérvár gefahren, auch Dan Catenacci (kehrt nach seiner Sperre wieder in den Kader zurück) und Christian Kasastul (war verletzt) haben die Reise nach Ungarn angetreten. Lediglich Dante Hannoun fehlt verletzungsbedingt weiterhin. Coach Vuorinen gibt im Tor wiederum Jake Smith den Vorzug.
Die Ungarn kommen wie schon in den letzten Spielen wie von der Tarantel gestochen aus den Kabinen, Fournier feuert bereits nach wenigen Sekunden einen scharfen Warnschuss auf die Beinschoner von Jake Smith ab. Auch die Wölfe bleiben nicht untätig, Petan im Slot und Kastastul von der blauen Linie kommen ihrerseits zu guten Möglichkeiten. Nach einem langen Pass durch die Box parkt sich Morley vor dem ungarischen Tor ein, kommt jedoch einen halben Schritt zu spät und Roy kann klären. In der 9. Minute lässt Smith einen Abpraller zu und liegt am Boden, Atwal kann den Nachschuss von Hari mit vollem Körpereinsatz gerade noch blocken. Auf der anderen Seite erkämpft sich Sill den Puck und kombiniert sich mit Mantinger bis zu Fehérvár-Golie Roy, dort ist allerdings Endstation. Die Schlussphase des ersten Drittels gehört eigentlich dem HC Pustertal, die Hausherren leisten sich übermäßig viele Fehlpässe und lassen den Gästen viel Raum, u.a. für Morley, der es über die linke Seite aus spitzem Winkel versucht. Dennoch erzielt Fehervar das erste Tor: fünfzehn Sekunden vor Schluss kann Smith den Puck nicht festhalten, Stipsicz staubt zur schmeichelhaften 1:0-Führung ab. Auf dem Weg in die Kabinen geraten sich Atwal und Fournier in die Haare und müssen die ersten beiden Minuten des zweiten Drittels auf der Strafbank verbringen.
Gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts leisten sich die Wölfe einen katastrophalen Patzer, Torhüter Smith wird neben dem Tor von einem Mitspieler zu Fall gebracht und kann nicht schnell genug zwischen die Pfosten zurückkehren, McGauley hat keine Mühe, die Führung auf 2:0 auszubauen. Der Treffer wird von den Schiedsrichtern nach Videostudium bestätigt. Dies ist der Auftakt zu einer Angriffswelle von Fehervar, bei der Laberge (vergibt alleine vor Smith) und Kuralt (nach Magosi-Querpass) weitere Möglichkeiten vorfinden. Der HC Pustertal zeigt Charakter, zuerst scheitert Petan mit einem Blueliner knapp an Roy, danach fasst sich Messner hinter dem gegnerischen Tor ein Herz und verkürzt mit einem Wraparound zum 2:1. Danach entwickelt sich ein Kampf mit offenem Visier. Die beste Torchance für den HCP hat Dan Catenacci im Powerplay (Atkinson sitzt nach einem Frust-Stockschlag gegen Messners Knie in der Kühlbox), sein Onetimer landet jedoch auf der Maske von Roy. Die letzten zehn Minuten des Drittels gehören den Hausherren, die den Pusterer Kasten förmlich unter Beschuss nehmen. Zuerst umkurvt Bartalis das Tor und überrascht Smith mit einem ansatzlosen Schuss aus der Drehung heraus – 3:1. Eine knappe Minute später stochert Magosi den Puck nach einer chaotischen Szene im Pusterer Torraum zum 4:1 über die Linie. In den Schlussminuten gibt es für beide Mannschaften noch je ein Powerplay (36. Minute Leavens und 38. Minute Mantinger), dann ertönt die Drittelsirene.
Im Schlussabschnitt ist Fehérvár darauf bedacht, die Führung zu verteidigen und gegebenenfalls auszubauen während die Wölfe gezwungen sind, ihre Offensivbemühungen zu verstärken. Zuerst kann Morley den Puck aus kurzer Distanz nicht an Roy vorbeibringen, dann lupft Akeson die Hartgummischeibe knapp übers Netz. Eine weitere Undiszipliniertheit der Wölfe (Stanton geht gegen Atkinson etwas rustikal zu Werke) bestrafen die Ungarn sofort: McGauley zieht im Powerplay vom Bullykreis ab und schraubt das Ergebnis auf 5:1. Mit dieser bequemen Führung im Rücken schaltet AV19 nun einen Gang zurück und lässt dem HC Pustertal etwas mehr Raum. Sieben Minuten vor Schluss legt Akeson bei einem Angriff zurück auf Morley, der mit einem satten Onetimer in den Rücken von Roy zum 5:2 verkürzt. Bei einem Hammerschuss von Schofield nur wenig später ist der Schlussmann der Hausherren aber wieder zur Stelle, und auch einen Alleingang von Frycklund kann Roy entschärfen. Die Wölfe blasen nun zur Schlussoffensive, Atwal setzt einen Onetimer knapp über die Querlatte. Morley betreibt in der 57. Minute nach einem Stellungsfehler von Fehérvár noch Ergebniskosmetik (5:3) mit einem Lupfer ins verwaiste Tor. Danach verlässt Torhüter Smith das Eis, aber die Wölfe schaffen es nicht mehr, zwei Treffer aufzuholen.
Fehérvár AV19 sichert sich auf heimischem Eis somit Sieg Nr. 3 und den ersten Matchpuck. Das nächste Duell findet am Mittwoch um 19:45 Uhr in der Intercable Arena statt, es sind nur noch wenige Restkarten erhältlich. In diesem Do-or-die-Spiel muss für den HCP unbedingt ein Sieg her. Auf geht’s Wölfe, kämpfen und siegen!