Mutige Wölfe unterliegen Fehervar

Zweiter Teil des ICE-Liga Openers in der Ferne, diesmal gastiert der HCP noch weiter östlich und zwar beim ungarischen Spitzenteam Fehervar. Die Magyaren, denen eine direkte Playoffqualifikation zugetraut wird, sind mit einem souveränen 5:1 Erfolg gegen Villach in die Meisterschaft gestartet, es ist also ein heißer Tanz zu erwarten. HCP Trainer Luciano Basile schickt das gleiche lineup wie beim erfolgreichen Ligadebüt in Bratislava aufs Eis.

Nach einer fünfminütigen Abtastphase nehmen die Hausherren das Zepter in die Hand, Erdely lässt nach schönem Zuspiel des Ex-Bozners Petan die gesamte HCP Abwehr stehen, zieht von links vor das Tor und lässt auch Sholl elegant aussteigen – 1:0 für die Ungarn. Die Wölfe kommen wie bereits am Vortag erst langsam auf Touren, in der 9. Minute muss Tomas Sholl mit einem big save auf Erdely retten und kurze Zeit später noch einmal bei einem Schuss seines Linienkollegen Petan. Der HCP kommt zwei Mal durch Berger und Stephan Deluca zum Abschluss, kann Daniel Kornakker im Kasten von Fehervar jedoch nicht ernsthaft in Verlegenheit bringen. Eine Minute vor Schluss das erste Powerplay für die Hausherren, es geht jedoch beim 1:0 zum ersten Pausentee.

Auch den Rest des Unterzahlspiels zu Beginn des Mitteldrittels übersteht der HCP unbeschadet und wie tags zuvor beißen sich die Wölfe nun immer besser ins Spiel. Die Schwarz-Gelben haben nun plötzlich Oberwasser und nehmen den Kasten von Kornakker immer öfter unter Beschuss, in der 26. Minute lässt Bardaro einen Verteidiger gekonnt aussteigen und scheitert nur knapp am Heimgoalie, in der 27. Minute kommt Caruso aus guter Position zum Abschluss jedoch ohne Erfolg. Fehervar kann eigentlich nur mehr in einem weiteren Powerplay zur Halbzeit des Mitteldrittels etwas Druck aufbauen, der Rest des zweiten Abschnitts gehört klar den Wölfen, und dies obwohl Basile nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Hannoun bei der Linienzusammenstellung improvisieren muss. Nach einer weiteren guten HCP-Chance durch Kristensen ist es dann soweit:  Harju kommt nach Vorarbeit von Caruso im Slot zum Abschluss und zimmert die Scheibe ins Getümmel vor dem Tor, von wo sie an Kornakker vorbei zum verdienten 1:1 abgelenkt wird! Bei diesem Stand geht es zum zweiten Mal in die Kabinen.

Auch im Schlussdrittel halten die Wölfe wacker dagegen, ihnen werden jedoch einige Undiszipliniertheiten zum Verhängnis. Bereits in der 42. Minute muss zum dritten Mal an diesem Abend ein Schwarz-gelber wegen Spielverzögerung auf die Strafbank und die Ungarn nutzen dies eiskalt aus, Terbocs bezwingt Sholl aus mittlerer Distanz. Dieses Gegentor bringt die Wölfe für kurze Zeit aus dem Konzept und Fehervar nutzt die defensive Unordnung sogleich: die HCP-Abwehr bringt den Puck bei einem Getümmel vor Sholl nicht aus dem Gefahrenbereich und Retfalvi kann nicht einmal eine Minute nach dem Führungstreffer erneut eindrücken, der Treffer wird trotz Verdacht auf Schlittschuhtor von den Schiris nach Videobeweis anerkannt. Wer meint, dass sich der dezimierte HCP nach dem doppelten Rückstand geschlagen gibt sieht sich jedoch getäuscht. In Minute 49 kommen die Wölfe zu ihrem ersten Powerplay und drücken auf den Anschlusstreffer, die Magyaren wissen sich nur durch ein weiteres Foul zu behelfen und als Sholl bei angezeigter Strafe den Kasten zugunsten eines sechsten Feldspielers verlässt befördert Shane Hanna per Direktabnahme die Scheibe ins Kreuzeck – 3:2 und alles wieder offen!

Da die erste Strafzeit zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstrichen ist folgt ein zweites Powerplay für den HCP, Kristensen vergibt in dieser Überzahl sogar eine große Chance zum Ausgleichstreffer, jedoch stürmen die Wölfe nun etwas zu ungestüm und als zwei Blaue im Konter entwischen sorgt Atkinson mit dem 4:2 für die Vorentscheidung. Basile zieht zwar noch den allerletzten Trumpf und nimmt zwei Minuten vor Ende Sholl zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, Fournier macht in der 60. jedoch mit einem Schuss ins verwaiste Tor den Deckel drauf für Fehervar.

Trotz allem darf das Debütwochenende in der ICE Hockey League durchaus als gelungen bezeichnet werden, der HCP konnte obwohl ersatzgeschwächt in beiden Spielen voll mithalten und darf mit drei Punkten im Gepäck die Heimreise antreten. Weiter geht es am kommenden Freitag um 19.15 Uhr mit dem Auswärtsspiel in Villach, wo gewiss erstmals eine größere Unterstützerschar die Schwarz-Gelben vor Ort anfeuern wird, man darf gespannt sein.

Nikolaus Spitaler
Photo credit: Soós Attila (Hydro Fehérvár AV19)

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