Knappe Derbyniederlage gegen den Tabellenführer

Vor ausverkauftem Haus ist im Südtiroler Derby der HC Bozen zu Gast in der Intercable Arena. Die Gäste kommen mit dem Selbstvertrauen von 9 Siegen aus den letzten 10 Spielen sowie 3 Derbysiegen in ebenso vielen Matches; die Wölfe hingegen sinnen nach der Blamage von Asiago auf Wiedergutmachung. Coach Valtonen muss auf Kristensen sowie den angeschlagenen Topscorer Archambault und Spinell (familiäre Gründe) verzichten und schenkt erneut Sholl im Tor das Vertrauen. Beim HCB fehlen der gesperrte Halmo sowie die verletzten Dalhuisen und Glück.

Der HCP beginnt das Spiel motiviert und lässt die Füchse nie ins Spiel kommen. Nach vorne werden immer wieder Nadelstiche gesetzt, nach 2 Minuten haben Ahl und im Nachschuss Glira die ersten Chancen, Harju haut mutterseelenallein vor Harvey über den Puck (5.), Roy gelingt nach 8 Minuten ein gefährlicher Abschluss zentral aus dem Slot. Dann lässt sich Willcox an der Bande zu einem unnötigen Foul hinreißen und muss für 2 Minuten in die Kühlbox. Diese Möglichkeit lässt sich der Spitzenreiter nicht entgehen und geht bereits nach 30 Sekunden in Führung: Frattin passt von rechts scharf vors Tor und Alberga muss nur noch die Schaufel hinhalten (11. Minute). Bitter, denn bis dahin hatte Sholl nicht einen einzigen wirklichen Schuss zu parieren. Ab jetzt spielen auch die Gäste mit und kommen zu diversen Abschlüssen, das Spiel wird aber zerfahrener. In der 17. Minute probiert es Amorosa mit einem Blueliner, in der 18. Minute zieht Catenacci aus dem Slot ab und wenig später vertändelt Bardaro die Scheibe, und Bozen kann im 2 on 1 Breakaway starten. Doch Sholl bleibt sowohl gegen Frigo als auch gegen C. Hults Sieger (19.).

Nach einem Scharmützel nach der Pausensirene beginnen die Wölfe Abschnitt 2 im Powerplay. Dieses trägt jedoch keine Früchte, und in der Folge neutralisieren sich die beiden Teams, gute Chancen sind Mangelware. Richtig Action kommt dann ab Minute 29 auf: in einer zweiminütigen Druckphase beißen sich die Schwarzgelben regelrecht im gegnerischen Drittel fest und haben mit Plastino (alleine im Slot nach Hannoun-Querpass), mit Pavlin (Onetimer), mit Ahl (aus kurzer Distanz) und Willcox (Schuss von den rechten Hashmarks) auch sehr gute Einschussmöglichkeiten, doch Harvey ist nicht zu bezwingen. Auf der Gegenseite scheitert dann Miceli aus kurzer Distanz an Sholl, bevor McClure wegen Behinderung auf die Strafbank muss (32.). Diesmal gelingt das Überzahlspiel etwas besser; die größte Chance vergibt Roy alleine vor Harvey. Nach dem Powerplay sind wieder die Gäste am Zug; zuerst rettet Sholl mit einem Big Save (mit der Schlittschuhspitze) gegen Frattin, der den Torschrei bereits auf den Lippen hat; danach streift eine Direktabnahme von Gazley die Querlatte. Die letzte Möglichkeit eines aufregenden Drittels mit 27 Torschüssen (15-12) findet Catenacci vor, der es erneut zentral aus dem Slot probiert, doch es bleibt beim 0:1 nach 40 Minuten.

Der Schlussabschnitt beginnt mit einem Pfostenknaller von Roy nach nur 10 Sekunden, wenig später kann Bardaro den Puck nicht über die Linie stochern. Auch ein Überzahlspiel nach Zweiminutenstrafe gegen Gazley bringt nichts ein, zu konzentriert steht der Tabellenführer im Penaltykilling. Gegen Mitte des Drittels hat McClure eine schöne Möglichkeit zum 0:2, scheitert aber an Sholl; auf der Gegenseite wird ein gefährlicher Schuss von Pavlin noch geblockt. Als DiPerna in der 57. Spielminute wegen Spielverzögerung auf die Strafbank muss, ergibt sich für den HCP noch einmal die Chance, im Powerplay die letzten Kräfte zu mobilisieren. Doch Catenacci bleibt im Dribbling hängen, und so ziehen Mantenuto und Frigo im 2 on 1 davon und der Piemonteser in Diensten des HCB stellt mit einem Shorthander auf 0:2 – das Spiel ist entschieden. Zwei Minuten vor Schluss nimmt Valtonen noch Sholl vom Eis, doch auch jetzt gelingt kein Treffer mehr. Der HCB trifft mit M. Hults zum 0:3 ins leere Tor.

Bereits am Sonntag kommt der zweite Top-Favorit auf den Meistertitel nach Bruneck: um 18:00 Uhr treffen die Wölfe auf die Red Bulls aus Salzburg, die in der Tabelle auf Rang 3 liegen (mit zwei Spielen weniger) und heute spielfrei waren.

Daniel Weger

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