Bei seinem Debüt als HCP Coach erwartet Raimo Helminen gleich ein echter Kracher: Erzrivale HC Bozen gibt sich zum zweiten Mal ein Stelldichein in der Intercable Arena und die Wölfe brennen nach der etwas unglücklichen Heimniederlage vor gut drei Wochen auf Wiedergutmachung. Nach dem Heimerfolg am Dienstag gegen Graz müssen die Hausherren heute mit Daniel Glira und Armin Hofer zwei Ausfälle in der Verteidigung wegstecken. Die Füchse zeigten sich zuletzt beim Championsleague-Duell gegen den finnischen Meister Lukko Rauma in Topform und können mit Ausnahme von Marco Insam ihr bestes Team aufbieten.
Das Spiel beginnt sogleich mit hoher Intensität, in der Anfangsphase neutralisieren sich die beiden Teams jedoch weitgehend. Nach 7 Minuten die ersten heißen Szenen, zunächst fängt Carey einen Puck vor dem gegnerischen Tor ab, kann aus der guten Gelegenheit jedoch kein Kapital schlagen und im Gegenzug wie so oft in dieser Saison die kalte Dusche: Mike Halmo zieht von halblinks aufs Tor und bezwingt Sholl mit einem schönen Handgelenksschuss ins rechte Kreuzeck zum 0:1. Die Schwarz-Gelben zeigen sich jedoch keineswegs geschockt und nur eine Minute später bringt Kristensen die ausverkaufte Intercable-Arena erstmals zum Brodeln, als der Däne durch die Abwehr der Gäste tanzt und Kevin Boyle mit einem flachen Backhander düpiert – 1:1! Die Wölfe setzen nach und dürfen nach guten Gelegenheiten von Harju, Berger und Andergassen erstmals in Überzahl agieren. Diese Gelegenheit lassen sich die Hausherren nicht entgehen, Budish fälscht eine Hereingabe von Hanna entscheidend ab und bringt nach 14 Minuten den HCP erstmals in Front. Bei diesem Stand geht es auch erstmals in die Kabinen.
Im Mitteldrittel spielen die Wölfe erneut mit viel Biss, leisten sich jedoch einige Undiszipliniertheiten und müssen deshalb insgesamt drei Mal in Unterzahl agieren. Das PK funktioniert jedoch hervorragend und die Gäste kommen im Powerplay zu keinen großen Gelegenheiten. In der 28. Minute können die Füchse jedoch im 5 gegen 5 durch eine feine Südtiroler Coproduktion ausgleichen, Frank bedient bei einem schnellen Gegenstoß Kapitän Bernard und dieser überwindet Sholl aus kurzer Distanz mit der Rückhand. Die Schwarz-Gelben kämpfen jedoch weiter verbissen und werden eineinhalb Minuten vor der zweiten Pause belohnt, obwohl mit einem Spieler weniger auf dem Eis: Der pfeilschnelle Mantinger jagt einem Befreiungsschlag nach, lässt den zurückgeeilten Di Perna ganz alt aussehen und lupft den Puck sehenswert über Boyle ins Kreuzeck – das ist das 3:2 und die erneute Führung für den HCP, bei diesem Stand geht es auch zum zweiten Pausentee.
Auch im Schlussdrittel bleiben die Wölfe am Drücker und zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass sie heute die Punkte in Bruneck behalten wollen. Nach 5 Minuten kann Stukel in der Ecke einen umkämpften Puck behaupten und spielt einen Zuckerpass auf den völlig freistehenden Gerlach, welcher nicht lange fackelt und die Scheibe im Kreuzeck versenkt – 4:2 und das Stadion steht nun erstmals Kopf. Der HCP setzt nach und kurze Zeit später schnürt Gerlach in seinem zweiten Spiel für die Wölfe gleich den Doppelpack, als er ein Zuspiel von Hannoun durch die Schoner von Boyle zum vorentscheidenden 5:2 lenkt. Der HCB hat nun nichts mehr entgegenzusetzen, im Gegenteil, die Hausherren tauchen noch etliche Male brandgefährlich vor dem Bozner Kasten auf und in der 56. Minute setzen sie dem ersten Derbysieg in der ICE Hockey League das Sahnehäubchen auf: Hanna packt im Powerplay den Hammer aus und erzielt von der blauen Linie den 6:2 Endstand, die Intercable Arena wird nun endgültig zum Tollhaus!
Die Aufholjagd der Wölfe geht also weiter und bereits morgen gastiert mit den Ungarn aus Fehervar das nächste Spitzenteam im Rienzstadion, den Wölfen ist nun alles zuzutrauen! Spielbeginn ist um 19.45 Uhr, Tickets gibt es wie immer online und 90 Minuten vor Spielbeginn an der Abendkasse.