Heißes Derby gegen Bozen endet mit Overtime-Sieg

Am Valentinstag steigt in der Intercable Arena das vierte Saisonsderby zwischen dem HC Pustertal und dem HCB Südtirol. Die Vorzeichen könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Bozen um die Tabellenführung kämpft, haben die Wölfe erst vor wenigen Tagen die Pre-Playoff-Teilnahme fixiert. Coach Jason Jaspers muss heute auf Fabian Gschliesser und Ivan Althuber verzichten, Viktor Svedberg nimmt als überzähliger Transferkartenspieler Platz auf der Tribüne.

Nach wenigen Minuten setzt sich der HC Bozen erstmals im Angriffsdrittel fest; ein erster Schuss von Salinitri landet am Außennetz und der HCP hat Schwierigkeiten, aus dem eigenen Drittel zu kommen. In der 5. Minute jubeln jedoch die Hausherren: Jason Akeson fängt einen Bozner Aufbaupass in der Angriffszone ab, und Tommy Purdeller sendet den Puck durch die Schoner von Sam Harvey zum 1:0-Führungstreffer ins Bozner Tor. Nach einem weiteren Abwehrfehler zieht Frycklund alleine aufs Bozner Tor, wird von den weiß-roten Defendern jedoch unsanft ins Tor befördert. Osmanski verteidigt seinen Teamkollegen etwas zu ruppig und kassiert prompt zwei Strafminuten. In Unterzahl verteidigen sich die Wölfe zunächst geschickt, müssen dann aber doch einen Gegentreffer hinnehmen, Christoffer legt im Slot auf Luca Frigo zurück, der zum 1:1 abstaubt. Ein weiteres Unterzahlspiel (Nikolic pfeift ein Stockhaken von Daniel Glira) verstreicht ergebnislos. Nach dem Ausgleich versuchen die beiden Teams nachzulegen, jedoch ohne die Defensive aus den Augen zu verlieren. Bozen setzt dabei auf Schüsse aus dem Slot, Bruneck versucht, mit langen Pässen die neutrale Zone schnell zu überwinden. Bis zur ersten Pausensirene fallen jedoch keine weiteren Treffer.

Nach der Pause bleibt das Spiel ausgeglichen, beide Mannschaften lauern auf Fehler des Gegners. Die erste Tormöglichkeit kommt nach wenigen Minuten für die Gäste aus der Landeshauptstadt: Di Giacinto hat viel Platz, setzt den Puck aber nur an den Pfosten. Kurz darauf versucht Bouramman sein Glück, sein Schuss geht jedoch über den Querbalken. Nach einem Schlenzer in den Slot bleibt der Puck offen vor Sam Harvey liegen, aber die Brunecker Stürmer können diese Gelegenheit nicht verwerten. Dann erhöht der HCP den Druck. Akeson setzt Purdeller in Szene, doch Harvey ist zur Stelle. Wenig später zieht Deluca seitlich in den Slot, kommt aber nicht am Bozner Torhüter vorbei. Nach 30 gespielten Minuten fällt schließlich das 2:1: Daniel Glira zieht von der blauen Linie ab, und Sam Harvey greift daneben – die Scheibe zappelt im Netz. Die Antwort der Gäste folgt prompt. Nach einem Puckverlust der Wölfe in der offensiven Zone stürmen Bradley und Salinitri ungestört auf das Pusterer Tor zu. Der Italokanadier Salinitri behält die Nerven und trifft mit einem präzisen Schuss ins Kreuzeck zum 2:2. Nach dem erneuten Ausgleich verliert das Spiel etwas an Struktur. Beide Teams setzen vermehrt auf schnelle Konter, das Geschehen wogt hin und her. Wenige Sekunden vor der zweiten Drittelpause verpasst Frycklund mit einem Flip-Pass nur knapp Alex Petan – eine Riesenchance für den HCP. So bleibt es nach 40 Minuten beim 2:2-Unentschieden.

Im Schlussdrittel bleibt die Intensität hoch, besonders an den Banden liefern sich die Spieler harte Zweikämpfe. In der 45. Minute hebt sich der Arm des Schiedsrichters – Braden Christoffer muss wegen eines Vergehens auf die Strafbank. Die daraus resultierende Überzahl bringt dem HC Pustertal einige Chancen: Findlay setzt einen Schuss knapp am Außenpfosten vorbei, wenig später fälscht er einen Querpass von Akeson gefährlich ab, doch Harvey reagiert stark. Nach zwei Minuten ist das Powerplay ohne zählbaren Erfolg vorbei. Kurz darauf versucht es Salinitri mit einem Wraparound, doch Pasquale ist aufmerksam. In der 49. Minute muss dann Akeson wegen eines Stockhakens in die Kühlbox. In Unterzahl setzt Purdeller zu einem gefährlichen Rush an, doch Harvey verkürzt geschickt den Winkel und verhindert den Shorthander. Die Wölfe verteidigen die Unterzahl insgesamt stark und lassen keine Großchance zu. Kaum ist das Penaltykilling überstanden, muss auf der anderen Seite Cole Hults nach einem Stockschlag auf die Strafbank. Der HC Pustertal erhält eine erneute Überzahlchance, doch die einzige nennenswerte Gelegenheit bleibt ein Schlagschuss von Zanatta, den Harvey zwar abprallen lässt, dann aber rechtzeitig vor dem heranstürmenden Lacroix sichert. Wenig später folgt das nächste Powerplay für den HCB – Osmanski trifft seinen Gegenspieler unbeabsichtigt mit einem hohen Stock. Die Pusterer Defensive leistet erneut starke Arbeit, räumt den Puck konsequent aus dem eigenen Drittel, und Bozen gelingt es nicht, in die Powerplay-Aufstellung zu kommen. Die Schlussminuten sind von Einzelaktionen geprägt: Wesley trifft Harvey mit einem Schuss an der Maske, ein letzter Konter von Di Giacinto wird geblockt, und Frycklund scheitert aus spitzem Winkel an Harvey. 19 Sekunden vor der Sirene sorgt ein ungeahndetes Foul von Valentine an Coulter an der Bande für Unmut, doch es bleibt beim 2:2 nach 60 Minuten.

Die Verlängerung beginnt mit einem Drei-gegen-Drei, einer Spielform, die dem HC Pustertal in der Vergangenheit nicht besonders gelegen ist. Dennoch hält Pasquale seine Mannschaft mit einer starken Parade gegen Bradley im Spiel. Ein Schuss von Hults geht knapp am Tor vorbei. Dann die Entscheidung: Frycklund schnappt sich die Scheibe und trifft zum umjubelten 3:2-Siegtreffer für den HC Pustertal! Nach dem Tor eskaliert die Situation, und es bricht eine wahre Massenschlägerei aus. Die Emotionen kochen hoch – ein hitziges Match findet ein ebenso hitziges Ende.

Damit ist das 198. Derby zwischen Wölfen und Füchsen Geschichte. Gleichzeitig war es das letzte Heimspiel des HC Pustertal in der Regular Season. Für die Wölfe geht es nun auswärts weiter: Am Sonntag treffen sie in Graz auf die 99ers. Eine Woche später, am Freitag, wartet auswärts der EC-KAC in Klagenfurt.

 

Andreas Baumgartner

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