Wölfe zahlen Lehrgeld - bittere 3:4-Niederlage nach 3:1-Führung in Linz

Keine 24 Stunden nach dem Spiel in Wien treten die HC Pustertal Wölfe im knapp 200 Kilometer entfernten Linz bei den Black Wings an, die gestern Tabellenführer Ljubljana entzaubert haben. Basile beordert (anfangs) Rückkehrer Hannoun wieder zu Budish und Stukel in die zweite Linie, es fehlen weiterhin Morrison und Caruso; das Tor hütet Sholl.

Das Spiel gestaltet sich von Beginn an schnell und fast ohne Unterbrechungen. Die erste Möglichkeit hat Ikonen nach 4 Minuten, er setzt den Abschluss aus aussichtsreicher Position jedoch am Kasten vorbei. Auf der Gegenseite kreuzt Dzerins alleine vor Sholl auf, bleibt jedoch ebenfalls zweiter Sieger (6. Min.). Die Wölfe haben etwas mehr vom Spiel, echte Chancen sind aber Mangelware. In der 12. Minute brennt es vor dem HCP-Tor: zuerst scheitert Romig nach Alleingang, dann zieht Gregorc von der blauen Linie ab und Rotter versucht, den Rebound zu verwerten, es bleibt aber beim 0:0. Dies ändert sich eine Minute später: Willcox setzt sich auf der rechten Seite toll durch, passt scharf auf Ikonen, der im zweiten Versuch aus kurzer Distanz einschießt (0:1; 14. Minute). Nun sind die Wölfe spielbestimmend und schießen auch aus allen Lagen, können aber Höneckl, der heute im Black-Wings-Tor den Vorzug erhalten hat, nicht ein zweites Mal bezwingen. Stattdessen gilt es, eine bittere Pille zu schlucken: kurz vor Drittelende dürfen die Gastgeber im Powerplay agieren (2 Minuten Kristensen), und dieses nutzen sie zum Ausgleichstreffer. Einen Lebler-Schuss kann Sholl noch parieren, doch Umicevic steht goldrichtig und versenkt den Rebound zum 1:1 (19. Min.).

Im zweiten Abschnitt sind nach starken Wölfestart (Chance Harju nach 20 Sekunden) die Hausherren das aktivere Team; sie kommen mit Umicevic (25.), Lebler (25.), Pelletier (28.) und Gaffal (30.) zu einigen Möglichkeiten. Auf HCP-Seite werden Andergassen (27., aus kurzer Distanz), Althuber (29., Vorstoß) und der gewohnt lauffreudige Traversa (31.) gefährlich. Im Anschluss an eine Drangphase der Black Wings schlagen aber die Wölfe zu: Glira fasst sich an der blauen Linie ein Herz, und sein Schlagschuss passt genau! – 1:2 nach 32 Spielminuten. Danach verstreicht ein Powerplay für den HCP ungenutzt, doch gleich im Anschluss gelingt der nächste Treffer. Hannoun kommt mit viel Tempo ins Drittel und bedient Harju, der sich diese Chance nicht entgehen lässt und das Resultat auf 1:3 schraubt (37. Minute). Nach einer Meinungsverschiedenheit zwischen Traversa und Rotter (2 Minuten für beide) setzt Stukel im 4 versus 4 zu einem Alleingang an – sein Abschluss springt vom Innenpfosten wieder zurück ins Feld – nur Millimeter fehlen auf das 1:4!

Im Schlussabschnitt ist es zunächst noch ruhig. Harju auf der einen und Romig auf der anderen Seite scheitern an den Goalies. In einem Überzahlspiel (2 Minuten Lebler) bringen Harju und Budish im Gestocher vor dem Tor den Puck nicht über die Linie; Hanna scheitert mit einem Gewaltschuss. Die mangelnde Chancenauswertung wird prompt bestraft: Lebler kommt zentral zum Abschluss und bezwingt Sholl mit einem Flachschuss durch die Schoner, 2:3 nach 49 Minuten. Nun sind die vorher flügellahmen Black Wings plötzlich wieder hellwach und machen gehörig Druck. Rotter (50.) und Pusnik (51.) scheitern noch, aber Romig (52.) nützt den vielen Platz, den er plötzlich bekommt, und schießt zum umjubelten 3:3 für die Hausherren ein. Daraufhin bekommen die Wölfe nach einem Highsticking von Roach erneut eine Überzahlmöglichkeit, doch heute sticht das bis dato stärkste Powerplay der Liga nicht und weiter zwei Minuten verstreichen ohne Treffer. Und auch diesmal folgt die Strafe bei Fuß: im Konter zieht Roach quasi von der Strafbank kommend davon, bedient Pelletier und die Nummer 20 der Gastgeber bringt die Black Wings erstmals an diesem Abend in Führung (4:3; 56. Min.). Nun bleibt wenig Zeit, um mental noch einmal zurückzukommen und das Spiel zu drehen. Die Bemühungen sind da, in der Schlussminute auch mit 6 Feldspielern, aber es reicht nicht mehr. Ein fatales Schlussdrittel bringt den HCP um die Früchte einer 45 Minuten lang ausgezeichneten Arbeit.

Daniel Weger
Photo credit: Harald Dostal

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