VEU Feldkirch – HC Pustertal 4:5 n.V. (1:1, 1:1, 2:2, 0:0, 0:1)

Jaaa! Ringrose erledigt die VEU – der HCP holt sich den Auswärtssieg!

Nach dem starkem Auftritt vor zwei Tagen und dem 2:2-Ausgleich in der Serie heißt es heute erneut in der Vorarlberghalle in Feldkirch anzutreten. Bei den Wölfen fehlt neben Elliscasis auch Bruneteau; die VEU muss auf Stanley verzichten. Mattila behält die innovative Linienzusammensetzung vom Dienstag bei; auch Kinkelin bekommt im Tor wieder das Vertrauen des Coachs.

Im Gegensatz zu den bisherigen Begegnungen startet der HCP diesmal nicht so überzeugend ins Spiel. Die Hausherren geben in den ersten Minuten den Ton an und sie gehen auch gleich mit der ersten richtigen Torchance in Führung: Tikkinen schickt mit einem Steilpass Winzig auf die Reise und dieser verwandelt eiskalt zum 1:0 (4. Minute). Erst in der 6. Minute kommen die Wölfe mit Oberrauch zum ersten gefährlichen Abschluss. Wenig später ist Winzig völlig alleine vor Kinkelin, doch die Nr. 28 verhindert einen weiteren Treffer. Danach fängt sich der HCP langsam und wird von Minute zu Minute präsenter. Pance scheitert in Minute 11 gleich zwei Mal knapp. Und nach 14:28 ist es so weit: Jacques hämmert aus spitzem Winkel aufs Tor und über einen VEU-Verteidiger findet der Puck den richtigen Weg ins Tor: 1:1! Eine Minute später versucht es Andergassen, wird jedoch in letzter Sekunde abgedrängt. Das gesamte Drittel verfliegt ohne Strafminuten; erst in der Schlusssekunde muss Helfer bei einer Chance von Loik regelwidrig defensiv eingreifen. Somit starten die Wölfe mit einem Mann weniger in Abschnitt zwei.

Diese Unterzahl meistert der HCP souverän; mit einem Break von Althuber ist die einzige nennenswerte Aktion sogar auf Seiten der Schwarzgelben zu vermerken. Wenig später ist es so weit und die Wölfe können jubeln: Andergassen bedient Ringrose und dieser bezwingt Caffi – 2:1 für den HCP nach 23 Spielminuten. In der Folge werden die Hausherren wieder stärker und finden mit Draschkowitz (gefährlicher Abschluss, 25.), einigen Schüssen aus der zweiten Reihe sowie mit einem Konter von Grasböck (32.) gute Möglichkeiten vor. Mattila nimmt daraufhin ein Timeout, und es gelingt tatsächlich, den Angriffs-Elan der Montfortstädter zu brechen. Eine weitere Unterzahl überstehen die Wölfe ohne jegliche Probleme, und danach kommen sie mit Berger (zentraler Schuss), Helfer (Knaller aus dem rechten Halbfeld) und Andergassen (umkurvt Tor und Verteidigung) zu passablen Chancen. Eine kuriose Szene dann gegen Drittelende: Hofer stößt hinter dem Tor mit einem Linesman zusammen und wird dafür zum Erstaunen von Spielern, Trainern und Zusehern für zwei Minuten strafversetzt. Das daraus resultierende Powerplay nutzen die Hausherren diesmal sofort und stellen mit einem platzierten Weitschuss von Witting auf 2:2. Damit gehts zum zweiten Pausentee.

Der Schlussabschnitt ist gezeichnet von Vorsicht und von einer gewissen Zurückhaltung. Zwar haben die Wölfe mit Helfer (versuchter Bauerntrick, 41.) und Ringrose (Konter, 43.) gleich zwei gute Möglichkeiten, doch dann lautet die Devise: nur keinen Fehler machen und keinen Gegentreffer ausfassen, denn dieser könnte spielentscheidend sein. So tut sich lange wenig. Bis in der 52. Minute dann nach einer unübersichtlichen Situation Winzig genau richtig steht und aus kurzer Distanz den Puck vom Schlittschuh eines Verteidigers ins Tor schaufelt (3:2). Nun müssen die Wölfe aktiv werden und das Spiel antreiben, fangen sich jedoch prompt einen Konter ein, den Oldie Wiedmaier zum 4:2 für die VEU nutzt (54. Min.). Das Spiel scheint entschieden. Es folgt das Herausnehmen des Goalies für einen sechsten Feldspieler bereits in der 55. Spielminute, und die Zuseher erleben ein totales Déjà-vu in Bezug auf die Begegnung Spiel 3 vom letzten Samstag. Wieder setzen sich die Wölfe nämlich mit sechs Mann hartnäckig im Drittel der Hausherren fest und üben gewaltigen Druck aus. Zwar entwischt diesmal ein Mal ein Feldkircher, dieser trifft aber das leere Tor nicht (Big Save von Helfer). Und danach passiert das schier Unglaubliche: wie am letzten Samstag schaffen die Wölfe noch die Aufholjagd und den Ausgleich! Zuerst zieht Hofer ab und Andergassen ist noch entscheidend dran (4:3, 58. Minute) und dann ist es "Mister Playoff" Sean Ringrose, der – ebenfalls wie in Spiel 3 – kurz vor Schluss im Fallen einen Rebound versenkt und zum 4:4 ausgleicht! Feldkirch ist stehend k.o. Das Spiel geht wieder mal in die Verlängerung.

In dieser dritten Overtime innerhalb sechs Tagen merkt man den Teams an, dass die vielen Minuten an die Substanz gehen. Nun sind kaum mehr echte Spielzüge und keine großen taktischen Manöver mehr zu sehen. Mal haben die Wölfe eine bessere Phase und den ein oder anderen Abschluss, mal sind es die Feldkircher, die besser ins Angriffsdrittel kommen und Kinkelin beschäftigen. Die größte Möglichkeit hat Pance, der vor dem Abschluss behindert wird, aber ein Pfiff der Unparteiischen bleibt aus; über kein einziges Powerplay dürfen die Wölfe in dieser Partie verfügen. So enden die ersten 20 Minuten der Verlängerung ohne Tore.

In der zweiten Verlängerung ist dann wieder mehr Feuer im Spiel; es scheint, als wollten beide Teams jetzt die Entscheidung beschleunigen. Und so dauert es nur mehr vier Minuten, bis eine Mannschaft zum letzten Mal an diesem Abend jubelt. Und es sind wieder die Wölfe, die das bessere Ende für sich haben! Oberrauch zieht zentral ab, Ringrose – wer sonst – hält den Schläger hin und fälscht ab, und der Puck zappelt im Netz! Das 4:5 nach 84 Spielminuten! Der HCP holt sich den so wichtigen Auswärtssieg und geht in der Serie mit 3:2 in Führung!

Alle Statistiken dieses denkwürdigen Playoffspiels hier.

Am Samstag um 20 Uhr geht es weiter mit Spiel 6 dieser spannenden Viertelfinalserie: Im Rienzstadion hat der HCP die Möglichkeit, mit einem Heimsieg die Best-of-7-Serie zu beschließen und den bereits qualifizierten Teams ins Halbfinale zu folgen.

Daniel Weger