HC Pustertal Wölfe – Ritten Sport 6:5 (1:2, 3:1, 2:2)

Es „rockt“ in der Leitner-Solar-Arena!

Die HC Pustertal Wölfe werden langsam unheimlich: acht Spiele – acht Siege! Im Duell „bester Sturm“ (HCP) gegen „beste Verteidigung“ (Ritten) behält der Sturm knapp die Oberhand. Ritten Sport verliert nach sechs Siegen en Suite erstmals wieder und zum ersten Male in der heurigen Saison auswärts.

Die Fans strömen in Maßen zu diesem Gipfeltreffen und sorgen in der bereits eine halbe Stunde vor Spielbeginn proppenvollen Leitner-Solar-Arena für prächtige Derbystimmung und eine Gänsehaut-Atmosphäre. Sie werden für ihr Kommen belohnt und sehen ein mitreißendes, an Spannung kaum mehr zu überbietendes Match. Nervenkitzel pur. Mit den HC Pustertal Wölfen – noch immer ohne Joe Cullen und mit Christian Mair nur auf der Spielerbank – und Ritten Sport – ohne Antti Nyrhinen – stehen sich zwei ebenbürtige Gegner gegenüber, die sich 60 Minuten lang nichts schenken und sich einen offenen Schlagabtausch liefern. Die beiden Teams betreiben zusammen mit den Anhängern und der Bombenstimmung in der Leitner-Solar-Arena allerbeste Werbung für den heimischen Eishockeysport. 

Im Rahmen des Spiels findet die „2nd Solar Hockey Night“ statt, zu der die Leitner Solar AG – der Namensgeber des Stadions und zugleich Hauptsponsor der ersten Meisterschaftsrunde – seine langjährigen Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter eingeladen hat.

Die „Rittner Buam“ von Trainer Erwin Kostner legen los wie die Feuerwehr. Sie sind von Beginn an hellwach, verstecken sich nicht und treten sehr angriffslustig auf. Es sind erst 90 Sekunden gespielt und sie gehen nach einem Treffer von Ryan Watson auch gleich in Führung. Die Antwort der HC Pustertal Wölfe lässt nicht lange auf sich warten. Kapitän Thomas Pichler – der bei seinem Comeback eine starke Leistung zeigt – lässt hinter dem gegnerischen Tor einen Abwehrspieler aussteigen, passt auf den vor dem Tor völlig freistehenden Patrick Bona und dieser hat keine Mühe, Frederic Cloutier im Tor der Gäste zu bezwingen. In der Folgezeit zeigen beide Teams enthusiastisches Angriffseishockey, von dem die Zuschauer auf den Rängen begeistert sind. Drei Minuten vor der Drittelpause schießt Roland Ramoser nach allgemeiner Verwirrung und einer unübersichtlichen Situation vor dem Kasten von Tommi Nikkilä die Gäste erneut in Führung.

Gleich zu Beginn des Mitteldrittels nutzt Nate DiCasmirro – in den letzten Wochen zur Führungspersönlichkeit bei den Schwarz-Gelben aufgestiegen – einen Wechselfehler der „Rittner Buam“ schonungslos zum Ausgleich. Danach nehmen die Mannen von Stefan Mair das Zepter in die Hand und lassen den Gästen minutenlang keine Verschnaufpause. Das Tor von Taggart Desmet nach einem schnell vorgetragenen Tempogegenstoß ist die fast logische Folge. Keine zwei Minuten später fasst sich Klaus Ploner ein Herz und trifft mit einem Schlagschuss von der blauen Linie zum erneuten Ausgleich. Die letzten Minuten dieses zweiten Spielabschnitts gehören dann ganz den Mannen vom Hochplateau. Genau in diese Drangperiode hinein und kurz vor dem Pausentee stellt Fredrik Persson jedoch den alten Vorsprung wieder her.

In der Anfangsphase des Schlussdrittels kreuzen Jensen, Doig, Bona & Co. mehrere Male brandgefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Das Tor macht freilich auf der anderen Seite Roland Ramoser, wobei der Videobeweis herhalten muss. Die Reaktion der HC Pustertal Wölfe folgt auf dem Fuß. Ihr Siegeswillen in diesem 79. und ewig jungen Derby gegen Ritten Sport ist riesengroß. Innerhalb von 90 Sekunden erzielen sie zwei Tore. Zunächst ist Kapitän Thomas Pichler erfolgreich. Dann bezwingt Patrick Bona mit einem platzierten Schuss nach wunderschöner Vorarbeit der heute bärenstarken Armin Helfer und Tyler Doig den gegnerischen Goalie Frederic Cloutier ein weiteres Mal. Die Leitner-Solar-Arena wird nun endgültig zum Tollhaus. In der Folge agieren die Mannen von Trainer Stefan Mair sehr clever. Das Spiel verliert nun zusehends an Tempo. Ritten Sport hat große Probleme noch einmal zuzulegen, bedingt auch durch zwei „dumme“ Strafen und einige unnötige Provokationen. Wenige Sekunden vor dem Ende sorgt Dan Tudin noch für eine Resultatskosmetik.

Nach der Schlusssirene kennt die Freude auf den Rängen keine Grenzen mehr. Es gibt „Standing Ovations“ und Neu-Papi Tommi Nikkilä werden bei seiner „Aftergame-Show“ von den Rängen hunderte von Plüschtieren für seine Klein-Sera zugeworfen. Ausgelassene Stimmung macht sich breit, die Party beginnt …

Torschützen: 0:1 WATSON R. (Higgins C., Buckley B.) 1:29, 1:1 BONA P. (Pichler T., Helfer A.) 4:24, 1:2 RAMOSER R. (Higgins C., Watson R.) 17:10, 2:2 DICASMIRRO N. (Kelly M., Jensen J.) 21:54, 3:2 DESMET T. (Oberrauch M., Sirianni R.) 25:15, 3:3 PLONER K. (Ansoldi L., Tudin D.) 27:07, 4:3 PERSSON F. (DiCasmirro N., Doig T.) 39:20, 4:4 RAMOSER R. (Bregenzer B., Ansoldi L.) 43:11, 5:4 PICHLER T. (Bona P., Willeit C.) 44:08, 6:4 BONA P. (Doig T., Helfer A.) 45:40, 6:5 TUDIN D. (Baker K., Ansoldi L.) 59:46;

Torschüsse: HCP 38 (17, 11, 10) – Ritten 36 (17, 10, 9)

Strafminuten: HCP 10 (4, 4, 2) – Ritten 16 (4, 6, 6)

Die weiteren Endergebnisse des heutigen Spieltags: Bozen – Valpellice 3:5, Alleghe – Cortina 2:1, Asiago – Pontebba 3:2 n. P.

Gerhard Passler